Heiße Höschen am Freitag dem 13.

Vogelperspektive go!:

Maik will die Rego des Vans erneuern. Rego = Registration = Zulassung. Eine Zulassung muss jedes Jahr erneuert werden. Maik fährt in die Werkstatt. Die Werkstatt kontrolliert den Van auf Fahrtüchtigkeit und Sicherheit in einer knappen technischen Inspektion. Heißes Höschen Nummer eins: Besteht das Fahrzeug diesen Test, bekommt Maik einen Pink Slip, einen so genannten Rosa Zettel! Der Van besteht, Yeah, Pink Slip her damit. Hat Maik den sexy Pink Slip in der Tasche, geht es zur Versicherung der Wahl. Hat Maik sich für einen Anbieter entschieden, bekommt er von diesem einen weiteren Antörner: Den Green Slip! Danach geht Maik mit beiden Slips zur Registry = Zulassungsbehörde und erneuert gegen ein mehrere hundert Dollar kostendes Entgelt die Rego des Vans für ein Jahr.

Als Maik ein paar Versicherungen anruft, finden die etwas seltsames in den Zulassungsdaten des Vans. Das Auto wiegt 1655kg im Leerzustand. Der Formfaktoreintrag sagt: BUS. Sitze: 14, erfordert wird eine teure Heavy Vehicle Inspection in einer HVIS – einer Heavy Vehicle Inspection Station. Sowie eine exorbitant teure Versicherung für Personentransfer. Aber da sind doch nur 3 Sitze drin? Egal, es zählt, was drinsteht. Auf den Internetseiten der Registry findet Maik heraus: Heavy Vehicle = Leergewicht > 4,5 Tonnen. Warum ist der Van ein Heavy Vehicle?

Maik geht ein weiteres Mal zur Werkstatt, zeigt dem Mechaniker die dubiosen Details in der Zulassung. Der bekommt große Augen und erkennt einen, seinen Fehler. Der Van hat nur 3 Sitze, in der Zulassung steht: 14. Von 3 Sitzen ausgehend, machte der Mechaniker eine Light Vehicle Inspection. Jedoch: Zugelassen als BUS mit 14 Sitzen muss das Auto in eine HVIS, eine Heavyblablabla! Maik ermüdet vom Abkürzungswahn. Heavy Vehicle Inspection nebst feindseligen Reparaturen + Personentransportversicherung für den Van, der ein Bett transportiert? Horrende Kosten von um die $2000. Maik staunt, aber der Techniker referiert weiter: Es gibt einen Weg da rundherum. Maik öffnet die Augen. Geh mit dem Auto zu einem von drei anderen Mechanikern in der Stadt, die sind dazu lizensiert, dem Auto unters’ Zahnfleisch zu fühlen und in einer Tiefeninspektion zu erkennen, dass das Auto nicht mehr 14, sondern 3 Sitze hat. Die entsprechende Werkstatt erkennt Maik an einem AUVIS Zeichen, das ist eine AUthorized Vehicle Inspection Station, eine authorisierte Fahrzeuginspektionswerkstatt. Besteht der Van diese Inspektion, bekommt Maik: Einen Blue Slip! Yes! Es kann jedoch sein, dass das Auto diesen Test zuerst nicht besteht, da es Mängel haben könnte. Ist das der Fall, bekommt Maik einen, Achtung: White Slip! und muss dann die aufgeführten Punkte reparieren lassen. Danach wird der White Slip in einen Blue Slip umgewandelt. Maik kann dann wieder zur Werkstatt kommen und – wenn es dann noch nötig ist – einen erneuten Pink Slip einfordern. Meistens muss man das aber nicht machen, da der Blue Slip hochwertiger – das heißt: mehr sexy – als der Pink Slip ist. Äh ja, Heiß!

Maik begibt sich zur Registry. Dort mal nachfragen. Die Mitarbeiterin überreicht Maik ein Papier auf dem sich ein paar Telefonnummern befinden. Was?, nein kein Blue Slip erforderlich. Angerufen, meldet sich ein Mann, ein Ingenieur, der ein Certificate of Compliance ausstellt. Eine Sicherheitserklärung. Einen Blue Slip bräuchte Maik nicht, aber der Ingenieur müsse sich die Modifikation des Fahrzeugs anschauen und abnicken. Maik denkt: Sitze ausbauen = Modifikation? Hm, Na gut – Hoffnung! Der Mann schreddert sie sogleich: $700. Das kostet ein Blick in den Van, der dem Ingenieur zeigt, dass die Sitze korrekt ausgeschraubt, die Sicherheitsgurte abgebaut und die Löcher im Fahrzeugboden mit Silikon ausgefüllt wurden. Ein Besuch von 5 Minuten. Stachlig denkt sich Maik: Der Ingenieur hat bei $700 / 5 Minuten einen Stundenlohn von $8400. Maik meint: Ohja! Ist die Fahrzeugmodifikation abgenickt, muss das Fahrzeug neu gewogen werden, dann wird der Formfaktor im Zulassungspapier von BUS in PVAN (PanelVan with Sliding Windows = Hoher Van mit Schiebefenstern) umgeändert, die fehlenden Sitze machen es bei einem Gewicht von ca. 1500kg von einem Heavy Vehicle zu einem Light Vehicle. (beachte: Das Fahrzeug wog niemals zuvor 4,5t, die Sitze machens also, Smartie! Und: Der Ingenieur ist daher ein teurer Zauberer)

Dann kann Maik zum Mechaniker zurückkommen, einen weiteren sexy Pink Slip anfordern (der für Light Vehicles gilt), dann zur Versicherung, einen Green Slip kaufen, schließlich bei der Registry die Rego verlängern. Alles für ein Light Vehicle, das wird dann billiger.

Als Maik mit einem Musikerkumpel in Victoria telefoniert, sagt dieser: Krass, bei uns ist das alles anders? Wie jetzt? Ja, die Verkehrs- und Zulassungsbestimmungen sind in jedem australischen Staat anders. Oha.

Maik versteht: Ein Freitag der 13. kann ein Lehrbuch sein, ja wirklich! New South Wales kann
k-o-m-p-l-i-z-i-e-r-t-e-r W-a-h-n-s-i-n-n also mindestens ebenso schön schreiben wie Deutschland. Das aber immerhin: Sexy!

Die Aussies und ihre Slips…

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