… 3 – 4 – Here we go!

Letzte Nacht war ein Monster in Tamworth.

Das Monster nennt sich ‚International Supper Club‘ Das Monster kann verdammt genial zocken! Gestern Nacht habe ich mit Teilen und als Teil dieses Monsters herumgemonstert! Es hat gestampft, gefaucht, mit Blitzen geschossen und vor allem: Töne in die Welt geworfen.

Gestern Nacht war Ukulele- und Mandolinenabend. Und es waren so viele ausgezeichnete Leute da, unglaublich, ich habe gestaunt wie lange nicht mehr. Etwa Andrew Small, ein Kontrabassist aus North Carolina, spielt Bluegrass so herrlich groovy. Oder ein Paddy Montgomery, Australiens junges Mandolinentalent. Rasend schnell, treffsicher und charmant. Ich bin gespannt, wie es heute Abend weitergeht.

Ziemlich abenteuerlich funktioniert der Supper Club. Andrew nennt es ‚A Fellowship Of Musicians‘. Im Verlauf der Woche spiele ich jeden Abend zwei Konzerte mit unterschiedlichen Features. Fellowship bedeutet dabei: Etwa 90 Musiker sind eingeladen, im Supper Club zu spielen. Sie kommen vorbei, überlegen sich kurz was und mit wem sie spielen und dann geht es auf die Bühne. Spontan, ungeprobt, voller Energie. Das Resultat ist immer einzigartig, da keiner weiß, was passieren wird. Da das Niveau aber hoch ist, wird klanglich immer etwas herumkommen.
So spielen etwa eine schwedische Nyckelharpa mit meinem 6 string Bass und einer Mandoline zusammen. Experiment, Erforschung, Flüge in den unbekannten Raum jenseits der bekannten Grenzen. Ich tauche ab im rauschenden Fluß der Töne. Gestern Nacht, kurz vor Feierabend, wollte Andrew unbedingt noch ‚Lonesome Woods‘ spielen. Ein Stück, was mit 5/8, 9/8 und 7/8 Takten um sich wirft. Zusammen mit Jess haben wir ein PercussionBassMandolinentrio über die Bühne gerollt. Das war groß.
Für zusätzliches Adrenalin sorgt der Livemitschnitt. Die ganze Woche wird aufgenommen. Und am Ende werden die allerbesten Stücke herausgefischt und auf CD gepresst.
Ist der Abend gegen Mitternacht beendet, laufe ich mit meinem Bass durch 30 Grad warmen Sommerwind. Auf den Hügeln rauschen die Bäume dem Mond entgegen und zusammen mit den Sternen genieße ich die Droge Supper Club. Nicht genug davon, bin ich gestern umgezogen. Ich wohne jetzt an einer Allee wunderschöner Eichenbäume. Dort im Pepper Tree Park liegt die Farm eines Tierarztes, der kranke Pferde gesundpflegt. Das Haus, die Koppeln, die Bäume überall. Ich fühle mich richtig wohl. Ich liege in einem Bett, das noch so viel Platz für eine weitere Person hat. Eine lange Einfahrt auf das Anwesen, Koniferen. Australische Eichen sorgen für Schatten im Sommerwind.
Jetzt sitze ich schon wieder im Club und warte auf eine Probe für ein Extrakonzert am Donnerstag. Was wird wohl heute Abend passieren? Meine Finger zappeln!

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